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Mosambikgirlitz

 

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Mosambikgirlitz

Ochrospiza mozambica , Serinus mozambicus (Müller 1776)

Yellow-fronted Canary

Autoren Gerhard Hofmann & Fernanda Scheffer

 

 

 

 

Kopie (1) von Mocambiquegirlitz0040

 

 

 

 

 


Knapp 12 cm groß, leuchtend gelb und eine Stimme, die selbst Opernsänger vor Neid erblassen lässt, mit diesen wenigen Worten lässt sich die Faszination, die vom Mosambikgirlitz ausgeht, nur unzureichend beschreiben.  Farbenpracht, Gesang, dazu noch gut zu halten und relativ leicht zu züchten - alles Eigenschaften, die zur Beliebtheit dieser Art beigetragen haben. Dass die Art nicht noch häufiger gehalten und nachgezogen wird, hat ihren Ursprung  im jahrelangen Überangebot an Importvögeln. Jahr für Jahr wurden in ihren Heimatländern in Afrika große Mengen gefangen und auf eine Reise ins Ungewisse nach Europa verschickt. 
200_0071Das Verbreitungsgebiet dieser Art ist riesig und erstreckt sich fast über das komplette Afrika südlich der Sahara, ausgenommen davon sind reine Wüsten und Waldgebiete.  Oft tritt die Art als Kulturfolger in Erscheinung.
Mosambikgirlitze  sind einfache Kostgänger. Grassamen bilden die Hauptnahrung, zur Brutzeit werden auch Insekten verzehrt. Sie sind alles andere als wählerisch und zählen, vor allem auch was die Ernährung während der Jungenaufzucht betrifft, zu den Arten, die auch Anfängern in der Vogelzucht empfohlen werden können.  Wenn unsere Paare in Zuchtkäfigen untergebracht waren, erhielten sie als Grundnahrung  die Mischung Girlitz1 der Fa. Blattner. Bei Gemeinschaftshaltung mit Prachtfinken dient die Mischung für Astrilde derselben Fa. als Grundnahrung.
Als Keimfuttermischung während der Brutzeit greifen wir der Einfachheit halber auf die Keimfuttermischung für Astrilde zurück, da wir diese auch für unsere Prachtfinken verwenden. Die Spitzen von Salat- und Grasschösslingen werden von vielen Mosambikgirlitzen leidenschaftlich gern gefressen, so dass wir zur Brutzeit Salat- und Grassamen aussäen (in Vogelerde oder Torf) bis die ersten, grünen Spitzen zu sehen sind. Die meisten Vögel stürzen sich nach anfänglichem Zögern regelrecht darauf.
195_9524Als Eiweißquelle dient Eifutter vermischt mit Buffalos und Pinkies, allerdings würden viele unserer Paare auch allein mit Eifutter großziehen, nicht jedoch die Astrilde, mit denen sie häufig die Voliere teilen. Halbreife Sämereien in Form von Vogelmiere, Brennessel,  Knäuel- und Einjährigem Rispengras oder Kolben- bzw. Silberhirse sind sehr beliebt und werden in großem Umfang an die Jungvögel verfüttert. Mosambikgirlitze leben in einem ausgeprägt saisonalen Lebensraum. Daher haben wir das Jahr in eine etwas kargere (kein Keim- und Lebendfutter) und  eine üppige (Brutzeit) Phase unterteilt. Grit, Taubenstein, sowie zuvor erhitzte und zerkleinerte Eierschalen stehen genauso wie  frisches Badewasser bei uns stets zur Verfügung. Mit Beginn der Brutzeit werden entweder das Keimfutter oder die Insekten mit Nekton MSA bestäubt, um einer evtl. Legenot oder rachitischen Jungvögeln vorzubeugen.
 
Wie alle seine Verwandten zeichnet sich auch der Mosambikgirlitz durch großes Temperament aus. Eine Haltung im Käfig (nicht unter 100 x 50 x 50 cm) bleibt daher immer nur die zweite Wahl. In gut strukturierten Volieren zeigen die Vögel ihr wahres Wesen und starten auch ihre arttypischen Balzflüge zur Brutzeit.  Mosambikgirlitze lassen sich prima zusammen mit Prachtfinken in einer Voliere halten. Die Nahrungsansprüche sind weitegehend identisch und zu Streitigkeiten kommt es dabei kaum. Anders verhält es sich, wenn man versucht, mehrere Brutpaare in einer Voliere zu halten oder sie zusammen mit nah verwandten scans 15Arten wie Graugirlitz, Weißbauchgirlitz, etc zu vergesellschaften. In nahezu allen Fällen kommt es dabei zu Streitigkeiten, die für den Unterlegenen mitunter sogar tödlich enden können. Außerhalb der Brutzeit ist eine Schwarmhaltung meist möglich, doch ist auch hier erhöhte Wachsamkeit geboten. Eine getrennte Unterbringung der Geschlechter hilft Streitigkeiten zu vermeiden.


Werden die Vögel in einer bepflanzten Voliere gehalten, wird das Nest meist freistehend gebaut. Unsere Girlitze hatten ihr Nest häufig in einer dichten Thuja-Hecke angelegt. Doch werden auch Nisthilfen gern akzeptiert, dies können mit Kunstpflanzen verkleidete Harzer Bauer, Kaisernester, Kanarien- Nestkörbchen ( die man ebenfalls etwas verkleiden sollte), oder Sabelsche Nistklötzchen sein, ja sogar halboffene Nistkästen für Prachtfinken wurden bei uns angenommenscans 14. In Sachen Baumaterial waren unsere Girlitze nie wählerisch. Gräser Kokosfasern, braun und weiß, etwas Pflanzenwolle und kurze Sharpie zum Auspolstern wurden immer gern genommen. Das kleine napfförmige Nest war meist binnen weniger Tage fertig errichtet.  Das Gelege – das meist aus 4 selten 5 Eiern besteht - wird nur vom Weibchen bebrütet. Nach 13-14 Tagen erfolgt in der Regel der Schlupf der Jungen.  Viele Mosambikgirlitze halten im Übrigen an ihrem angestammten Rhythmus fest und schreiten am Liebsten in unseren späten Herbst- bzw. frühen Wintermonaten zur Brut. Insbesondere Wildfänge brauchen meist mehrere Jahre, bis sie ihren Brutzyklus auf unsere Jahreszeiten umgestellt haben. Solche Paare werden am Besten in Innenräumen untergebracht, da eine Winter-Brut in der Außenvoliere in unseren Breiten von vornherein zum Scheitern verurteilt ist und zudem ein nicht unerhebliches Risiko für das Weibchen besteht, bei solch kalten Temperaturen an Legenot zu erkran191_9140ken.Mocambiquegirlitz0035


In der Regel sind Mosambikgirlitze hervorragende Eltern und ziehen ihren Nachwuchs zuverlässig groß. Als Aufzuchtfutter erhielten unsere Mosambikgirlitze eine Keimfuttermischung, halbreife Kolbenhirse, Eifutter vermischt mit gefrosteten und kleingeschnittenen Pinkies und Buffalos.  Bei uns hat es sich bewährt, Lebendfutter nur sparsam zu verfüttern. Bei einem Überangebot kommt das Männchen häufig so stark in Bruttrieb, dass es bei der Aufzucht stört. Wenn alles gut verläuft, verlassen die Kleinen mit 16-19 Tagen das Nest und werden noch gut weitere 2 Wochen von den Eltern gefüttert. Wir hatten bei den meisten Paaren die in Volieren brüteten keine Probleme, die Jungvögel bis zum Abschluss der Jugendmauser bei den Eltern zu belassen. Doch ist genaues Beobachten wichtig, da manche Väter spätestens mit dem Einsetzen der ersten Gesangsübungen der Söhne, recht aggressiv gegenüber ihrem männlichen Nachwuchs werden können, so dass eine Trennung der Jungvögel von den Eltern unvermeidlich ist. Dies trifft auch bei Käfighaltung zu. Selbst wenn es zu keinerlei Auseinandersetzungen kommt, stören die Jungen durch das geringe Platzangebot und die Fixierung auf die eigenen Eltern meist bei der Folgebrut, was nicht selten den Verlust des Geleges zur Folge hat. Die Jugendmauser stellt bei diesen kleinen Kobolden so gut wie kein Problem dar und ist in der Regel spätestens im Alter von etwa 4 Monaten abgeschlossen. 
 

 

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