germany

 

 

GALERIEN

 

.

.

 

 

contact

 

 

.

Grüner Tropfenastrild

 

blattner3

 

 

2004 Gefiederte Welt Heft01/02 Biologie, Haltung und Zucht des Grünen Tropfenastrilds (Mandingoa nitidula) (Hartlaub)

 ©Claudia Mettke-Hofmann & Gerhard Hofmann,

 

 

 

Grüne Tropfenastrilde besitzen eigentlich alles, was sie zu begehrenswerten Volierenvögeln macht, ihre Farbenpracht ist unbeschreiblich, ihre Stimme angenehm und vom Wesen sind sie äußerst agile, aber niemals dummscheue Vögel. Leider sieht es mit den Zucht- und Haltungserfolgen dieser Art, schenkt man den verschiedenen Nachzuchtstatistiken Glauben, eher düster aus. So verzeichnet die letzte Nachzuchtstatistik der AZ aus dem Jahr  1999  gerademal sechs Jungvögel. In der Gefiederten Welt muß man gar bis 1976 zurückblättern, um den letzten Zuchtbericht über diese Art zu finden. Ist die Art also doch nicht so beliebt wie gedacht?  Wenn dem so wäre, würde die Art bei den Importeuren sicherlich nicht mehr zu den regelmäßig angebotenen Arten zählen. Vermutlich dürfte der Grund eher in der nicht ganz leichten Zucht dieser Vögel begründet sein.

Freilandbeobachtungen:image002

Grüne Tropfenastrilde im Freiland genauer zu beobachten, kann einem einiges Kopfzerbrechen bereiten. Hier sind die Vögel plötzlich gar nicht mehr auffalend bunt und ihre heimliche Lebensweise erschwert das Auffinden ungemein.  Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum über den Grünen Tropfenastrild im Freiland kaum etwas bekannt ist. Wir konnten in Südafrika meist  nur die Stimme der Vögel vernehmen und erst nach langem Beobachten und mit etwas Glück auch den passenden Vogel dazu finden. Wie die anderen Unterarten, so bevorzugt auch die Nominatform in Natal, Mandingoa n. nitidula, dichte Vegetation am Rande von Wäldern oder wie in unserem Fall das dichte Unterholz und die Baumkronen des Küstennebelwalds.  In den eigentlichen Trockenwäldern der Savanne haben wir nicht ein Mal Grüne Tropfenastrilde erspähen können, lediglich im dichten immergrünen Buschwerk, das sich entlang von Flussufern bildet, konnten wir gelegentlich Vögel entdecken. 

Am ergiebigsten waren die Galeriewälder entlang der Küste. Hier hatten wir die Möglichkeit, eine Woche lang mehrere Paare bei der Nahrungsuche zu beobachten. Neben den in der Literatur (z.B. CLEMENT et al. 1993) erwähnten Grassämereien, nahmen die von uns beobachteten Vögel ausgefallene Samen von Kasuarinen und Kompositen auf. Wiederholt beobachteten wir die Vögel beim Aufsuchen von blühenden Proteen,  um dort Pollen und/oder Nektar zu verzehren. Raupen wurden in dichtem Gebüsch vom Blatt abgeklaubt. Aber bei der kleinsten Störung flüchteten die Vögel sofort ins nächste Dickicht und wagten sich erst nach geraumer Zeit wieder aus diesem hervor.  Unsere Beobachtungsstelle befand sich im Greater St. Lucia Nationalpark, nur wenig Meter vom Strand entfernt, und wir staunten nicht schlecht, die Grünen Tropfenastrilde in der äußersten Brandungszone umhertippeln zu sehen. Immer wieder pickten sie in dem feuchten Sand winzigste Partikel auf, doch war auch mit größter Vergrößerung am Spektiv nicht auszumachen, um was es sich dabei handelte. Das Wetter war naß und regnerisch an diesem Morgen und das Thermometer wollte selbst gegen 11 Uhr nur zögerlich die 10°C Marke überschreiten. Doch scheinen die Vögel im Natal durchaus an diese Temperaturen gewöhnt zu sein, denn solch kühle, ungemütliche Witterung ist nicht ungewöhnlich in dieser Gegend. Die Witterung hinderte die Vögel offensichtlich auch nicht, ihr Brutgeschäft erfolgreich abzuschließen. Wir entdeckten Anfang August sowohl Jungvögel, die mitten in der Jugendmauser waren, als auch Elternpaare, die mit erst vor Kurzem ausgeflogenen Jungvögeln als Familie unterwegs waren. Zwei Elternpaare mit jeweils vier flüggen Jungen waren noch emsig damit beschäftigt, den Nachwuchs zu füttern. Die Anzahl der Jungen, die wir zusammen mit den Eltern beobachtenGrüner-Tropfenastrild-6 konnten, steht im Gegensatz zu der Gelegegröße von drei Eiern in IMMELMANN et al. (1975). Auch später bei Volierenbruten hatten wir lediglich zwei Dreier-Gelege, die Mehrzahl bestand aus vier Eiern (18 Gelege) und 9 Gelege bestanden aus fünf Eiern.  Nester von Grünen Tropefenastrilden zu entdecken, ist manchmal schon in einer bepflanzten Voliere nicht einfach. So waren wir froh, nach langem Suchen ein relativ gut sichtbares, hoch oben (ca 3-4 Meter) in einer Kasuarine gelegenes birnenförmiges Nest zu entdecken. Soweit aus der Entfernung zu erkennen, bestand die Außenhülle aus Gräsern und kleinen Moosteilen. Ähnlich wie bei den Nestern in menschlicher Obhut befanden sich Erdklümpchen an der Nesthülle, doch lässt sich nicht sagen, ob diese gezielt verbaut wurden oder nur versehentlich mit Moos oder Gräsern verwendet wurden. Das Nest gehörte offenbar zu einer der Familien, die noch mit frisch ausgeflogenen Jungvögeln unterwegs war und wurde sporadisch von den Jungvögeln aufgesucht, doch saß die Jugendschar mehr auf  als im Nest.

Vom Grünen Tropfenastrild sind vier Unterarten bekannt.  Nach CLEMET et al. (1993) kommt die Nominatform in Südafrika außer in Natal auch in den extrem nördlichen Bereichen der Kap-Provinz vor. Desweiteren wurde sie in Nord- und Zentral-Tansania westwärts bis nach Zaire und Nord-Sambia, im Süden bis nach Malawi, Simbabwe und Nord-Mocambique nachgewiesen. Alle Vögel, die uns in Deutschland als Nominatform angeboten wurden, entpuppten sich bei genauer Überprüfung  als M. n chubbi. Offensichtlich scheint M. n. nitidula nur sehr selten importiert zu werden. Die Unterart Mandingoa n. virginae ist in ihrer Verbreitung auf Fernando Po beschränkt und wurde offensichtlich noch nicht nach Europa importiert.  Die im Südosten des Sudan in  Süd-Äthiopien bis nach Kenia, Nord-Tansania, auf Sansibar und der Pemba-Insel vorkommende Unterart Mandingoa  n. chubbi  ist regelmäßig bei Händlern anzutreffen, wenn auch weit seltener als  M. n. schlegeli,  welche  über Sierra Leone, Süd Guinea, Liberia und Ghana verbreitet ist und dann wieder im östlichen Kamerun, in Uganda und in Nordwest-Tansania und im Süden von Zaire bis nach Angola anzutreffen ist.

 Eingewöhnung und Haltung:

Nach IMMELMANN et al. (1975) gelangten die ersten Grünen Tropfenastrilde schon Mitte der dreißiger Jahre nach Europa. Nach dem zweiten Weltkrieg tauchten erstmals nach 1959 wieder Vögel dieser Art auf den europäischen Vogelmärkten auf. Schon 1970 gehörten Grüne image004Tropfenastrilde zum regelmäßigen Angebot der meisten Importeure.  Wer es mit Grünen Tropfenastrilden versuchen möchte und wenig Erfahrung in der Eingewöhnung von Vögeln hat, sollte in jedem Fall versuchen, Nachzuchtvögel zu erwerben. Importvögel kommen oft in sehr schlechtem Zustand in Europa an, Darmerkrankungen wie Coccidiose, E.coli, aber auch Bandwurmbefall führen häufig zu großen Verlusten in den ersten Tagen. Zur Eingewöhnung sind unbedingt hohe Temperaturen (>24°C) erforderlich, desweiteren ist es sehr ratsam, eine Kotprobe der Vögel untersuchen zu lassen. Gerade Wurmbefall führt oft erst später zu Verlusten, wenn die Vögel z.B. durch Mauser, Brutgeschäft oder Umsetzen in eine neue Umgebung geschwächt sind. Ähnlich verhält es sich mit Aspergillose unter der mitunter ein Großteil der Importvögel leidet. Die Eingewöhnung dieser Art bereitet daher auch heute noch große Probleme, namentlich die Unterart M. n. chubbi hat oft unter großen Verlusten während dieser Phase zu leiden. Bei KNÖCKEL (1976) erwiesen sich vor allem adulte Männchen als besonders anfällig (M.n.schlegeli). Während der Eingewöhnungszeit ist eine Unterbringung in großen Kistenkäfigen vorteilhaft, da die Vögel so besser kontrolliert werden können. Die vielfach empfohlene Gabe von reichlich Lebendfutter hatte sich bei uns nicht bewährt, sondern führte zu einer rapiden Abmagerung der Vögel, so dass wir die ersten zwei Wochen hauptsächlich trockenes Körnerfutter, incl. reichlich Kolbenhirse und Trockennektar und nur wenige Ameisenpuppen gereicht haben. Lebendfutter und halbreife Saaten bzw. Keimfutter erhielten die Vögel erst nachdem sie keine sichtbaren Krankheitsanzeichen wie verminderte Aktivität oder gesträubtes Gefieder mehr zeigten. In den ersten Tagen waren unsere Vögel geradezu auf Ferkelwühlerde versessen. Da sich die Aufnahme dieser Erde bis dato sehr positiv auf die Verdauung der Importvögel ausgewirkt hat, steht allen unseren Vögeln diese uneingeschränkt zur Verfügung. Auch die Vögel von KUNKEL (1960) nahmen  gerne frische Erde zu sich.  Selbst heute noch ist einer großen Anzahl der Importvögel nur ein verhältnismäßig kurzes Leben in Liebhaberhand beschieden, auch wenn die Haltungs- und Zuchterfolge in letzter Zeit ermutigend sind.

Sind die Vögel eingewöhnt, können sie in Volieren oder auch in geräumigen Käfigen, die die Maße 1,30x0,60x0,60m nicht unterschreiten sollten, gehalten werden. Bei HEINE in PROEBSTING (1964) gelang die Zucht von M.n.schlegeli  in einem gut strukturierten Käfig mit 1,20 Meter Länge, bei NEFF  (1964) hat  M.n.chubbi im Käfig erfolgreich aufgezogen. Die Haltung in Freivolieren während der Sommermonate ist generell möglich, das zeigt nicht zuletzt die erfolgreiche Erstzucht von KARL (1961),  doch sollte ein Großteil der Fläche überdacht sein, da sich die Art zur Nahrungssuche vorwiegend auf den Volierenboden beschränkt.  Äußerst wichtig für das WohlbeGrüner-Tropfenastrild-7-7-8finden der Art ist eine geeignete Strukturierung der/des Voliere/Käfigs. Grüne Tropfenastrilde eignen sich in keinster Weise für die  berüchtigten Zuchtkäfige mit drei Sitzstangen, Nistkästen und entsprechenden Wasser- und Futterspendern. Sie verkümmern bei solch deprivierter Haltung recht schnell und nicht selten ist das frühzeitige Ableben der Pfleglinge die Folge dieser inadäquaten Haltung. Grüne Tropfenastrilde lieben dichtes Zweigwerk, in das sie sich bei Beunruhigung oder zur Ruhezeit zurückziehen können. Ist ausreichend Zweigwerk vorhanden, werden die Vögel ausgesprochen zutraulich und wirken niemals dummscheu. Freie Bodenflächen, mit Moos oder Walderde belegt, werden sehr gerne zur Nahrungssuche genutzt und bieten eine willkommene Abwechslung im Vogelalltag. Das Badebedürfnis der Art ist außerordentlich groß, oft ist das Gefieder fast bis zur Flugunfähigkeit durchnässt. PREOEBSTING (1964) weist auf eine äußerst starke soziale Bindung dieser Art hin und führt  Verluste bei HEINE auf die Trennung vom Sozialpartner zurück. Allerdings wurden in einem Fall ohnehin stark geschwächte Importvögel getrennt und im anderen Fall ein brütendes Paar auseinander gerissen; in beiden Phasen führen radikale Änderungen  allerdings bei fast allen empfindlichen Arten schnell zu gesundheitlichen Problemen, so dass der „tödliche Trennungsschmerz“ sicher nicht verallgemeinert werden kann. Bei unseren Grünen Tropfenastrilden hat z.B. das Ableben des Partners nie dazu geführt, dass der Partner kurz darauf verstarb.

Eines der Hauptprobleme dieser Vogelart ist die richtige Ernährung. Zwar nehmen Grüne Tropfenastrilde (die Unterart M. n. schlegeli etwas bereitwilliger als M. n. chubbi) fast alles angebotene Futter an, doch bedeutet dies leider nicht, dass man den Schlüssel zum Erfolg gefunden hat. So gibt KARL in IMMELMANN et aHP-Schlegels-Tropfenastrildl. (1967)  als Lebensdauer für eine erfolgreiche Haltung 2-3 Jahre an und sieht den Grund dafür in dem hohen Bedarf animalischer Nahrung. Doch erreichten auch Insektenfresser in der damaligen Zeit schon ein sehr hohes Lebensalter und deren Bedarf an Lebendfutter ist weit höher, so dass dieser Grund für die kurze Lebenserwartung sicherlich nicht ausreicht. Wir hatten vielmehr die Erfahrung gemacht, dass ein zu viel an animalischer Nahrung häufig für das frühzeitige Ableben verantwortlich war. Als wir unsere Vögel streng saisonal hielten (ausgeprägte Ruhephase mit ganz wenig Lebend- und Keimfutter etc.), steigerte dies die Fitness unserer Vögel ungemein. Im Schnitt erreichten unsere Grünen Tropfen ein Lebensalter (ab Erwerb) von ca. 5-7 Jahren. Nachgezogene Jungvögel kamen ebenfalls auf ca. 7 Jahre. Unser bestes Zuchtpaar hat mit sieben Jahren noch erfolgreich gebrütet, wobei meist nur noch zwei Eier befruchtet waren. Der Methusalem war das Männchen des besagten Paares, er hatte schon beim Vorgänger zwei Jahre gelebt und bei uns weitere sieben Jahre, bevor er dann während der Mauser im neunten Haltungsjahr verstarb.

NEFF (1964) hatte Erfolg  (M.n.chubbi) mit einem Mischfutter aus Senegal-, Silber-, Blut-, Marokko- und Kolbenhirse. Ferner reichte er eine Mischung aus Negersaat, Glanz, Salat-, Mohn- und Grassamen, sowie eine Futtermischung für Waldvögel. Diese Saaten wurden auch angekeimt angeboten. Er hebt hervor, dass besonders auf Walderde keimende Samen gerne genommen wurden. Grünfutter wie Vogelmiere fraßen seine Vögel nur wenig. Dagegen verzehrten sie halbreife Sämereien von Gräsern, Kompositen und Knöterichgewächsen oder halbreife Kolbenhirse sehr gerne. Als Lebendfutter bot er frisch gehäutete Mehlwürmer, die vor allem abgekocht bei seinen Vögeln sehr beliebt waren.  Enchyträen fraßen die Vögel nur gelegentlich, während sie Drosophila, Blattläuse und tiefgekühlte Ameisenpuppen während der Aufzucht in großen Mengen verfütterten. Sein Pärchen nahm während der Aufzucht auch gelegentlich Weichfutter sowie hartgekochtes Ei. NEFF weist daraufhin, dass die Vorlieben der Vögel durchaus wechseln können und eine Futterart, die heute noch beliebt ist, morgen evtl. nicht mehr beachtet wird, aber nach einer Woche wieder hoch im Kurs steht. Dies können wir von unseren Vögeln der Unterart M. n. chubbi ebenfalls bestätigen. Bei M. n. schlegeli tratt dies weit weniger häufig auf. Auch HEINE in PROEBSTING (1964) verfütterte halbreife Gräser und Drosophila, allerdings vor allem die Fliegenmaden. Nach längerem Zögern nahmen ihre Vögel (M. n. schlegeli) auch Wiesenameisenpuppen, die vonGrüner-Tropfenastrild-10 ihr frisch inclusive der  Ameisen gereicht wurden. Offensichtlich bevorzugten HEINE’s  Vögel die Maden der Fruchtfliegen in äußerst hohem Maß, was die Autoren sogar zu der Aussage verführte, dass „… die Zucht nur mit Fliegenmaden gelingt und mit allen anderen Futterarten misslingen muß….“   Das dem nicht so ist, haben allerdings die Zuchterfolge anderer Liebhaber hinlänglich bewiesen. Bei KNÖCKEL (1976) nahmen Grüne Tropfenastrilde  (M.n. schlegeli) sehr gerne Ameisenpuppen und Drosophila,  manche Individuen fraßen gerne Enchyträen, während andere sich auf Mehlwurmköpfe spezialisiert hatten (bei der Aufzucht bis zu 800 Stück). Er betont, dass gerade die individuellen Vorlieben bei der Aufzucht beachtet werden müssen. Gekeimter Paddyreis war bei allen seinen Grünen Tropfenastrilden beliebt. KARL (1961), dessen Erstzucht in einer Freivoliere erfolgte, erwähnt, dass seine Vögel sehr gerne halbreife Grassamen annahmen, besonders beliebt waren Zittergras (Briza media), Quecke (Agropyrum) und Knäuelgras (Dactylis glomerata). Sein Pärchen verschmähte die angebotenen Mehlwürmer und auch Ameisenpuppen wurden nicht beachtet. Sie suchten lieber in frisch aufgeworfener Komposterde nach Würmern und Insektenlarven. Seine Grünen Tropfenastrilde verfütterten mit Vorliebe die geflügelten, weiblichen Geschlechtstiere der Schwarzen Wegameise an ihre Jungen (KARL in IMMELMANN et al. 1975). Bei uns erhielten die Vögel als Grundnahrung ein Gemisch aus ca. 3% Glanz, 5% Silberhirse, 5%     La Plata, 12% Senegalhirse, 25% Rote Manna Hirse, 20 % Mohairhirse, 20% Knäuelgras und 5% Einjähriges Rispengras. Bei der Eingewöhnung der Vögel hatten wir den Anteil Glanz erhöht, waren Jungvögel geschlüpft, verfütterten wir während der ersten Woche keine trockene Silber- und La Plata Hirse (wir hatten mehrfach Verluste bei den Nestlingen, die diese großen Sämereien in der Anfangsphase nicht verdauen können) . Zur Versorgung mit Mineralien steht unseren Vögeln eine Mischung aus Grit und zerstoßenen sterilisierten Eierschalen sowie Ferkelwühlerde (Fa UFA Schweiz) und verkohlte Birkenästchen in uneingeschränkter Menge zur Verfügung. Kohlegranulat hat sich bei uns nicht bewährt, da Grüne Tropfenastrilde häufig zu viel von diesem aufnehmen. Als Pollen und Nektarersatz wurde ein Trockennektar (s. Anhang.) angeboten. Diesem wurde vor allem während der Jungenaufzucht sehr gut zugesprochen.  Besonders die Unteart M. n. chubbi verzehrte große Mengen davon,  sowohl während der Jungenaufzucht als auch während der Eingewöhnungsphase. Keimfutter (s. Anhang), bestehend aus der oben genannten Samenmischung, reichten wir auch während der Ruhephase alle 2-3 Tage und während der Brutzeit täglich. Grüne Tropfenastrilde fraßen dabei auch sehr gerne etwas von  der Ferkelwühlerde auf, was am Kropf der Nestlinge unschwer zu erkennen war. SelbGrüner-Tropfenastrild-12stzubereitetes Eifutter (s. Anhang) nahmen alle unsere Grünen Tropfenastrilden recht gut an, namentlich der Topfenanteil war besonders beliebt. An Lebendfutter wird praktisch alles erbeutet, was zu erwischen ist, doch ist hier Vorsicht geboten. Während der Eingewöhnung und der Ruhephase hatten wir den Anteil an Lebendfutter auf zweimal wöchentlich eine kleine Ration vermindert und konnten dadurch die Verluste vor allem während der Eingewöhnung drastisch reduzieren. Als Lebendfutter hatten unsere Vögel Mehlwürmer (zur Aufzucht nur bevorzugt große, aber in jedem Fall nur frisch gehäutete  oder noch weiche Puppen), Wiesenameisenpuppen gemischt mit Topfen-Pellets (s.Anhang), gefrostete Pinkies, wenn verfügbar wenige kleine Wachsmaden und während der Ruhephase auch ab und zu Buffalos. Während der Aufzucht hatten wir mit Buffalos keine guten Erfahrungen gemacht. Die Eltern verfütterten diese nebst kleinen Mehlwürmern als Ganzes. Als Folge lagen die Jungvögel am nächsten Tag mit vollem Kropf tot im Nest. Dasselbe Problem hatten wir, wenn auch in abgeschwächtem Maß, wenn die Altvögel einen hohen Anteil von den im Handel käuflichen, gefrosteten Waldameisenpuppen verfütterten. Geringe Mengen davon schadeten jedoch nicht. Die Palette an Lebendfutter ließe sich beliebig erweitern, doch ist in jedem Fall auch bei der proteinhaltigen Kost auf Abwechslung zu achten. Grüne Tropfenastrilde neigen dazu, wenn die verschiedenen Sorten in großen Mengen vorhanden sind, sich auch in Sachen Lebendfutter sehr einseitig zu ernähren. So hatten wir mehrere Paare, die regelrecht versessen auf frisch verpuppte Mehlwürmer waren. Der Effekt dieser einseitigen Ernährung war, dass ein Großteil der Jungvögel bei der Jugendmauser starb. Als wir in den darauffolgenden Bruten die Vögel zu einer vielseitigen Ernährung zwangen, in dem wir die einzelnen Lebendfuttersorten nur dosiert anboten, hatten wir auch mit den Jungvögeln dieser Paare keine Schwierigkeiten bei der Jugendmauser. Neben Lebendfutter sind vor allem halbreife Sämereien für eine erfolgreiche Haltung und Zucht dieser Vogelart wichtig. Auch hier sind die Vögel nicht wählerisch und nehmen Vogelmiere und Salatkeimlinge ebenso wie verschiedene halbreife Gräser und Hirsearten. Doch gilt das beim Lebendfutter Gesagte auch für halbreife Sämereien. Viele Paare würden sich nur von halbreifer Roter Kolben- oder Silberhirse ernähren, was sowohl für die  Aufzucht als auch für die Gesunderhaltung der adulten Vögel fatale Folgen hätte. Namentlich Nestlinge im Alter bis zu 7 Tagen sind anscheinend nicht in der Lage, die relativ großen Sämereien zu verdauen (bei milchiger, frischer halbreifer Hirse besteht das Problem nicht) und so sterben diese meist mit prall gefülltem Kropf. Aus negativer Erfahrung klug, haben wir daher während der Jungenaufzucht sowohl halbreife Silber- als auch Kolbenhirse nur streng rationiert (etwa ein Stengel Silberhirse bzw ein halber Kolben pro Paar und Tag) angeboten. Dagegen standen halbreife Gräser (Quecke, Knäuel- , Honig- ,Einjähriges Rispen- , Feder- und Raygras, es kann hier praktisch alles angeboten werden, dessen man habhaft werden kann) uneingeschränkt zur Verfügung. Vogelmiere wurde von unseren Vögeln meist bereitwillig verzehrt und je nach Angebot verfüttert. Halbreifes Getreide (noch milchig !) nahmen manche Individuen sehr gerne, besonders zur Aufzucht der Jungvögel. Da Grüne Tropfenastrilde, vor allem bei Käfighaltung, gelegentlich zu Legenot neigen, wird bei uns das Trockenfutter während der gesamten Brutphase (ca. 4 Wochen vor der Eiablage bis vier Wochen nach Ausfliegen der Jungvögel) mit Nekton MSA bestreut. Korvimin hat sich bei dieser Art nicht bewährt, immer wieder kam es zu unerklärlichen Durchfallerkrankungen  (evtl. der Milchzuckeranteil in diesem Präparat).

So wie viele Wege nach Rom führen, gibt es auch bei der Fütterung die unterschiedlichsten Methoden, die letztlich zum Zuchterfolg führen, so dass diese Auflistung lediglich als Hinweis in die richtige Richtung zu verstehen ist. Immer ist dabei zu beachten, dass sich die Fütterung zum Einen an den Bedürfnissen der Art, zum Anderen aber auch an den Haltungsbedingungen (Temperatur, Volierengröße, etc.) orientieren sollte. Grüner-Tropfenastrild-11

Meist brauchen Grüne Tropfenastrilde etwas länger als andere Prachtfinken bis sie zur Brut schreiten. Selten kommen  sie bereits im ersten Jahr in Liebhaberhand in Brutstimmung. Dies hat jedoch nichts mit der Geschlechtsreife zu tun. Hier zeigt sich die Art sogar ausgesprochen frühreif. Bei uns hat ein 6 Monate altes Pärchen erfolgreich aufgezogen, bei HEINE in PROEBSTING (1964) schritt ein ca. 10 Wochen altes Geschwisterpaar zur Brut, das Weibchen legte vier befruchtet Eier.

Mit Beginn der Brutzeit steigert sich die Gesangsaktivität des Männchens, so dass immer häufiger der glucksende und trillernde Gesang zu vernehmen ist. Auch die Häufigkeit der Balzhandlungen nimmt zu. Grüne Tropfenastrilde verfügen über eine typische Halmbalz.  BURKARD (1960) schreibt dazu „… Mit einem möglichst langen Halm im Schnabel, der am Ende gehalten wird, wippte es (das Männchen) schwerfällig auf und ab, wobei bei aufsteigender Bewegung der Kopf nach oben gereckt wird, als wollte der Vogel den Halm über die Schulter werfen. Ein Jagen des Weibchens konnte ich nie beobachten, obwohl ich diesen Balztanz wenigstens zwölf mal verfolgen konnte….“ Dem ist hinzuzufügen, dass dabei sowohl der Schwanz als auch der Kopf dem Weibchen zugewandt sind. Zur Balz werden exponierte Sitzgelegenheiten bevorzugt. Junge Männchen halten den Halm meist nicht am Ende, sondern dort, wo sie diesen gerade zu fassen bekommen. Wird die Balz vom Weibchen mit dem bei Prachtfinken üblichen Schwanzflirren beantwortet, fliegt das Weibchen zum Nest, in dem auch fast immer die Kopulation erfolgt. Nicht selten erfolgt im Nest noch einmal ein Gesangsvortrag. Bei KARL (1961) erfolgte im Nest offenbar eine komplette Balz.  Er schreibt dazu „…dort sang das Männchen wieder, hüpfte auf und ab, so dass das ganze Nest in Bewegung geriet, was von außen deutlich zu sehen war….“  Die Kopulation im Nest scheint die Regel zu sein, lediglich bei HEINE in PROEBSTING (1964) erfolgte die Kopulation außerhalb. Wir konnten bei unserer mehrjährigen Haltung und Zucht dieser Art lediglich zwei Kopulationen außerhalb des Nestes beobachten. In beiden Fällen war das Weibchen ein nachgezogener Jungvogel und dem mehrjährigen Männchen körperlich unterlegen.

Der Nestbau bei Grünen Tropfenastrilde erfolgt zu Anfang recht vorsichtig und schleppend. Als Baumaterial werden große Mengen an trockenen, feinen Gräsern, Kokosfasern, Waldmoos (Sphagnum) (PROEBSTING 1964), Wurzelfasern und Pflanzenwolle verwendet. Der Nestbau obliegt weitgehend dem Männchen, das Nistmaterial wird fast immer gebündelt eingetragen (M.n.schlegeli), lediglich M.n.chubbi Männchen haben  Nistmaterial in größerem Maße einzeln eingetragen. Das Weibchen beteiligt sich nur ganz wenig am Beschaffen von Nistmaterial, übernimmt aber einen Großteil der Bauarbeiten im Nest. Der Neststandort ist meist im oberen Drittel der Voliere, nicht selten nur wenige cm unterhalb des Volierendachs. Bevorzugt wird freistehend gebaut, was bei dem für die Vogelgröße relativ großen Nest durchaus von Vorteil ist (Außenmaße  ca. 26 x 24 x 24cm L x B x H ). Die Nestwandung ist relativ dick, PROEBSTING (1964) hat bei HEINE’s Vögeln 4cm gemessen. Unsere Grünen Tropfenastrilde hatte vor allem bei der Haltung in Freivolieren sehr dickwandige (3-7cm)  Nester, während die Nester in Käfigen deutlich dünnere Wände aufwiesen (3-4cm). Wie bei allen Autoren, so befestigten auch unsere Paare Erdklümpchen, Kohlestückchen etc. an der leicht nach unten geneigten Eingangsröhre. Die Nestöffnung war bei uns in den meisten Fällen zum Licht hin gerichtet.  Eine Auspolsterung mit Federn wie bei NEFF (1964) erfolgte bei keinem der von uns untersuchten Nester (37 M.n.schlegeli,  6 M.n. chubbi), vielmehr wurde das Nest meist nur mit feinen Gräsern oder Samenrispen von Gräsern ausgelegt. Federn fanden wir erst nach Beginn der Bebrütung, da diese häufig vom Männchen als Übergabegeschenk mitgebracht wurden. Eine Bevorzugung für weiße Federn konnte nicht festgesGrüner-Tropfenastrild-9tellt werden. Vom Beginn des Nestbaus bis zur Eiablage vergingen zwischen 6 und 14 Tage. 

Gebrütet wurde nach Ablage des dritten Eies. Die Gelegegröße schwankte bei unseren Vögeln zwischen 4 und 5 Eiern, wobei die Mehrzahl der Gelege aus vier Eiern bestand. Grüne Tropfenastrilde brüten recht fest. Unsere Vögel mussten nicht selten mit leichtem Nachdruck dazu bewegt werden, uns eine Nestkontrolle zu gewähren. Nachts sitzen meist beide Partner im Nest, bei Käfighaltung und/oder Einzelpaarunterbringung häufig auch tagsüber. Die Brutzeit beträgt 13-15 Tage (bei schlechter Witterung in der Freivoliere erfolgte der Schlupf bei uns meist mit 15 Tagen, bei Haltung in Innenvolieren oder  günstiger Witterung mit 13- 14 Tagen).

Dass die fleischfarbenen, mit wenigen Dunen behafteten Jungvögel geschlüpft sind, lässt sich unschwer am Verhalten der Eltern  erkennen. Sie sind eifrig auf der Suche nach Insekten. Im losen Substrat wird intensiv nach Kerbtieren gesucht, trockene Blätter werden umgedreht, um darunter nach verwertbarem Lebendfutter zu suchen und ein Leckerbissen ist, wie schon KARL (1961) beschrieben hatte, frisch aufgeworfener Kompost oder frische Walderde. Dieses intensive Suchverhalten kann man sich zu eigen machen, in dem man das für die Aufzucht vorgesehene Futter wie Keim- und Lebendfutter in großen mit Erde oder Moos gefüllten Schalen anbietet. Bei Grünen Tropfenastrilden kann man das Ganze noch mit ein paar trockenen Laubbaum-Blättern „garnieren“ . Auf diese Weise ist für eine natürliche Beschäftigung der Vögel gesorgt und der Anteil an hypersexuellen Paaren, die ihre Jungen aus dem Nest werfen, um sogleich eine weitere Brut zu beginnen, kann drastisch  bzw. völlig auf null reduziert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf diese Weise angebotenes Futter weitaus eher akzeptiert wird als  im Futternapf angebotenes. Bei der Futtersuche kann man auch den für die Art typischen Polkaschritt, ein Zwischending aus hüpfender und alternierender Fortbewegung, beobachten. Auf dem Volierenboden  benutzen sie je nach benötigter Geschwindigkeit beide Methoden der Fortbewegung. Wenn Eile geboten ist, wird gehüpft, bei intensiver Nahrungssuche, wo Genauigkeit wichtiger als Geschwindigkeit ist, wird die Polkagangart eingesetzt (KUNKEL 1960). Schon nach drei Tagen ist der Bettelruf der Jungvögel zu hören und nach einer Woche ist der durchdringende Bettelruf nicht mehr zu überhören (bei M.n.chubbi waren die Bettelgeräusche wesentlich leiser). Mit 14 Tagen entwickeln sich die Rufe zum regelrechten Bettelgeschrei. Die jungen Schlegels Tropfenastrilde übertreffen dabei in der Lautstärke spielend gleichaltrige Gould- oder Papageiamadinen. Die Entwicklung der Jungen verläuft sehr rasch, mit ca. 5-6 Tagen brechen die ersten Kiele durch, mit ca. 7-8 Tagen öffnen sich die Augen. In den ersten zehn Tagen werden in hohem Maß Insekten und nur wenige halbreife Sämereien verfüttert. An der Fütterung beteiligen sich beide Partner zu etwa gleichen Teilen. Nach etwa 10-12 Tagen werden vermehrt halbreife Sämereien und Keimfutter an die Jungen verfüttert, doch stehen Insekten weiterhin auf dem Speiseplan. Kritisch ist es, wenn die Eltern während der Jungenaufzucht eine bestimmte Futtersorte nicht mehr beachten. In diesem Fall kann es von Vorteil sein, nicht schon von Beginn der Aufzucht das komplett zur Verfügung stehende Programm anzubieten, sondern ein, zwei bekannte Futtersorten (z.B. frische Mehlkäferpuppen und kleine Wachsmaden)  in der Hinterhand zu behalten, die dann angeboten werden, wenn die Vögel das bis dato angebotene Futter nicht mehr annehmen. Bei den meisten Paaren ist diese Maßnahmen aber nicht notwendig, sie verfüttern heute etwas mehr Ameisenpuppen und morgen dafür eben etwas mehr frisch gehäutete Mehlwürmer. Ein  Knackpunkt ist, dass viele Paare bei ad libitum Angebot dazu neigen, die Jungvögel sehr einseitig aufzuziehen. In diesem Fall ist das Futter so zu rationieren, dass eine einseitige Ernährung der Vögel durch die Verknappung der einzelnen Futtersorten nicht möglich ist (siehe auch dazu Ernährung).  In Freivolieren bei warmen Nächten oder im Innenraum wird nachts bis zum zehnten Tag gehudert, bei kalter Witterung bis zum Zeitpunkt des Ausfliegens. Die Brutablösung erfolgt mit einem leisen Triller  (NEFF 1964). Die Nestlingsdauer lag bei unseren Jungvögeln zwischen 17 und 21 Tagen, wobei die 21 Tage wiederum bei schlechter Witterung in dGrüner-Tropfenastrild-5er Freivoliere erreicht wurden. Eine noch längere Nestlingsdauer oder wie bei HEINE in PROEBSTING (1964) weiße Schwungfedern deuten auf unzureichende Ernährung der Nestlinge während der Aufzucht hin. Wenn die Jungvögel mit 17 Tagen ausfliegen, sind sie oft noch nicht voll befiedert. Das Fliegen fällt die ersten zwei Tage noch schwer, aber das gewandte Klettern im Geäst geht schon erstaunlich gut. Oftmals sitzen sie, mit ihrer dunkelgraugrünen Farbe gut getarnt, eng aneinander gekuschelt im dichten Zweigwerk. Doch schon eine Woche nach dem Ausfliegen schwindet das enge Kontaktbedürfnis und ähnlich wie KNÖCKEL (1976) und NEFF (1964) und im Gegensatz zu PROEBSTING (1964) konnten wir Kontaktsitzen und gegenseitiges Kraulen nur äußerst selten, bei M.n.schlegeli noch weniger als bei M.n.chubbi, beobachten. KNÖCKEL (1976) beschreibt das Sozialgefüge als einen lockeren Verband, der eigentlich alles gemeinsam unternimmt, bei dem es selten zu Futterstreitigkeiten, aber auch fast nie zum gegenseitigen Gefiederkraulen oder zu Kontaktsitzen kommt. Diese Beobachtung entspricht weitestgehend auch unseren Erfahrungen. Allerdings sitzen fest verpaarte Vögel meist etwas enger zusammen als nicht verpaarte. Entfernt sich ein Partner für längere Zeit außer Sichtweite, wird meist mit einem langezogenen lauten Verlassenheitsruf ziiiiieeehhhhhhh ziiiiieeeehhh nach ihm gerufen. Die Antwort erfolgt meist prompt, in dem der Partner mit demselben Ruf antwortet oder sich wieder neben den Rufer setzt. Die Fütterung der frisch ausgeflogenen JungGrüner-Tropfenastrild-1vögel erfolgt  fast ausschließlich in dichtem Zweigwerk, lediglich wenn sich das Nesthäkchen noch im Nest befindet, werden die Geschwister mitunter zur Fütterung zurück ins Nest gelockt. Zwei bis drei Tage nach dem Ausfliegen beginnen die Jungvögel, die Eltern bei der Nahrungssuche auf der Erde zu begleiten. Sie picken auch schon gelegentlich nach Ameisenpuppen oder halbreifen Saaten, namentlich halbreife Kolbenhirse ist in dieser Phase bei Alt und Jung sehr beliebt. Weitere 10-11 Tage später sind die Jungen selbständig, sie können jedoch in aller Regel bedenkenlos bei den Eltern belassen werden. Bei HEINE suchten sich die Jungvögel um diese Zeit eigene Schlafnester, während der Großteil unserer Jungvögel schon vorher im dichten Gezweig übernachtete. Nur bei Einzelunterbringung, vor allem in deprivierten Käfigen oder Volieren, besteht die Gefahr, dass die Jungvögel die Eltern bei der Folgebrut stören. Bei KNÖCKEL (1976) half sogar ein Jungvogel  bei der Aufzucht der Folgebrut. Mit den Gesangsstudien beginnen die Jungen Männchen schon wenige Tage nach Erreichen der Selbständigkeit. Die Jugendmauser beginnt mit etwa 6 Wochen, etwa eine Woche vorher beginnt auch der Schnabel sich langsam zu verfärben. Mit etwa 3 Monaten ist die Jugendmauser abgeschlossen, wobei die farbenprächtigeren Männchen durchschnittlich zwei Wochen länger als die Weibchen mausern. In aller Regel kommt es zu keinen Komplikationen während der Jugendmauser, doch verstarben bei uns Jungvögel, deren Eltern als Lebendfutter fast nur Mehlkäferpuppen verfüttert hatten. Zum Glück zählen Grüne Tropfenastrilde nicht zu den Arten, deren Nachzucht in zweiter Generation schwieriger ist als mGrüner-Tropfenastrild-2it Wildfang-Individuen. Vielmehr war die Zucht mit Nachzuchtvögeln um einiges problemloser, zumal sie die Vorlieben bezüglich des Aufzuchtfutters fast eins zu eins von den Eltern übernahmen und man sich daher schon darauf einstellen konnte. Wir hatten bei Schlegels Tropfenastrilden Nachzuchten bis zur vierten Generation. Auch die F4 Nachzöglinge bestanden auf reichlich Auswahl beim Lebendfutter und waren weit davon entfernt, zu den einfachen Kostgängern der Prachtfinkengruppe zu zählen.

Die Unterart M.n. chubbi wurde von uns nur zwei Jahre gehalten, wobei die Vögel erst im zweiten Haltungsjahr zur Brut schritten und aus Platzmangel incl. der Jungvögel abgegeben wurden.

Grüne Tropfenastrilde sind auch in heutiger Zeit eine Herausforderung für uns Vogelliebhaber und wir sind weit davon entfernt alle Probleme, die die Haltung und Zucht dieser Art betreffen, gelöst zu haben. Sollten die Importe aus Afrika eines Tages versiegen, so wird diese Art sicherlich mit zu den ersten zählen, deren Bestand in Liebhaberhand gefährdet ist. Es sei denn die Zuchtbemühungen werden in nächster Zeit intensiviert.

Anhang:

 

Trockennektar:

- 400 Gramm gemahlenen Pollen ( oder normalen  in einer Schlagmühle mahlen (am besten gefroren)=.

- 1 kg Traubenzucker

- 100g  Nekton Tonic K

- 200 g Fertigeifutter (mahlen) oder Zwiebackmehl

- 2 Eßlöffel Bierhefe

- 2 g Nekton S

- 2 Teelöffel Osspulvit (oder Nekton MSA oder Ähnliches)

 Alles miteinander vermischen.

 

Weichfutter:

 -     2 Eier etwa 10 Minuten kochen. Erkaltete Eier mahlen.

- 80 Gramm Zwiebackmehl.

- Eierschalen im Ofen kurz backen (~10 Min.), dann mahlen.

-  Etwas Vitamine, Mineralien (z.B. Nekton MSA und Nekton S).

-  1kg Naturjoghurt  im Topf solange kochen bis Klümpchen entstehen und der Schaum verschwunden ist. Alles durch ein Sieb mit Tuch gießen. Den festen Teil im Tuch wässern, dann pressen (mit der Hand oder in einer Schleuder).

- Zum Eifutter und Quark noch 100-200g getrocknete Insekten (Fertigmischung z.B. Aleckwa Delikat)  geben und alles gut mischen bis eine feucht-krümmelige Masse entsteht. Bei kleinerem Vogelbestand kann die Mischung eingefroren und dann portionsweise aufgetaut werden

Topfenpellets: Vögel, die Weichfutter ablehnen, lassen sich eher an Topfenpellets gewöhnen. Dazu wird die ausgedrückte Joghurtmasse durch eine Kartoffel/Nudelpresse gedrückt, so dass kleine ameisenpuppenähnliche Pellets  entstehen, die sich wunderbar einfrieren lassen und die im Gegensatz zum eingefrorenen „Topfenblock“ auch gut portionsweise zu entnehmen sind. Wir mischen die ganze Masse vor dem Einfrieren mit etwas Nekton MSA. In der Regel wird dieses, bei den meisten Weichfresserliebhabern schon lange bekannte,  Futter sehr gerne angenommen. Für Prachtfinken scheint aber häufig die Form oder die Art und Weise des Anbietens wichtig zu sein, so dass man es zumindest anfangs mit Ameisenpuppen oder gefrosteten Pinkies etc. mischen sollte. Die „Pellets“ werden durch die Form häufig eher angenommen als Weich- oder Eifutter.

Keimfutter: Die Körnermischung wir ca. 6-8h im Wasser eingeweicht. Dann unter fließendem Wasser gut ausspülen und mit Ferkelwühlerde ( Hersteller Fa. Ufa/ Schweiz. Vorsicht in Deutschland werden ähnliche Produkte angeboten, die ätherische Öle enthalten und zur Keimfutterherstellung nicht geeignet sind) vermischen bis ein feucht-krümmeliges Gemisch entsteht. Am nächsten Tag ist das Keimfutter fertig zum Verfüttern. Das ganze lässt sich mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren.

     

BANNERMANN, D.A. (1953): The birds of tropical west Africa Vol.7. London.

BANNERMANN, D.A. (1953): The birds of west and Equatorial Africa, vol2. Oliver & Boyd, Edinburgh & London.

BURKARD, R. (1960): Der Grüne Tropfenastrild Gef. Welt 84. 205.

CLEMENT, P., HARRIS, A. & DAVIS, J. (1993): Finches & Sparrows. Christopher Helm. London.

IMMELMANN, K., STEINBACHER, J. & WOLTERS, H.E. Band I & II (1963, 1975): Vögel in Käfig und Voliere: Prachtfinken

KÄMPFER, P. (1975): Die Erstzucht des Grünen Tropfenastrilden. Ziergeflügel und Exoten. 51-54.

KARL, F. (1961): Erstzucht des Grünen Tropfenastrild (Mandigoa nitidula schlegeli) Gef. Welt. 85. 1-3.

KNÖCKEL, H. (1976): Einige Bemerkungen zum Grünen Tropfenastrild (Mandigoa nitidula). Gef Welt.100. 177-178.

KUNKEL, P. (1960): Einiges zum Grünen Tropfenastrild (Mandingoa nitidula). Gef. Welt 84. 151-152.

NEFF, R. (1964): Haltung und Zucht des Grünen Tropfenastrilds der Rasse (Mandigoa nitidula chubbi). Gef. Welt 88. 239-241.

PROEBSTING, F. (1964): Der Grüne Tropfenastrild Mandigoa nitidula schlegeli (Sharpe), seine Haltung und Zucht. Gef. Welt 88. 81-83.

PROEBSTING, F. (1964): Der Grüne Tropfenastrild Mandigoa nitidula schlegeli (Sharpe), seine Haltung und Zucht. Gef. Welt 88. 108-109.

SCLATER, W. L.  & MOREAU, R.E.  (1933): Taxonomic and field notes on some birds of North-Eastern Tanganyika Territory. Ibis 13th series 3: 399

VAUGHAN, J.H.  (1930): The birds of Zanzibar an Pemba. Ibis 12th series, 6: 1

 

 

 

 

 

Benutzerdefinierte Suche
 

[HOME] [WELCOME] [BEM VINDO] [WILLKOMMEN] [ARTIKEL VOGELHALTUNG] [LINKS] [Impressum] [ZOOM - IN] [Neuigkeiten] [Foto des Monats] [EOS 7D first impressions]

© Copyright 2009 Hofmann & Scheffer